Grünfläche gegenüber der Schule soll nach Jacob Teitel benannt werden

Montag 24.06.2019

Wir haben soeben beim Bezirk Mitte von Berlin einen Antrag auf Benennung der Grünfläche zwischen Gormannstraße und Rosenthaler Straße nach dem aus Russland stammenden Juristen und Menschenfreund Jacob Teitel beantragt. In unserem Schreiben heißt es u.a.:

Teitel wirkte in den Jahren 1921 bis 1933 in Berlin und machte sich in dieser Zeit besondere Verdienste um die aus Russland und der Sowjetunion geflohenen Kinder. Dazu gehörte v.a. seine Initiative auf dem Gebiet der außerschulischen Pädagogik unter dem Namen Weltvereinigung „Kinder-Freunde“, die in den Jahren 1923 bis 1934 zahlreichen Kindern und Jugendlichen in der Spandauer Vorstadt einen Ort des Spiels und der Geborgenheit gab. Die Aktivitäten dieses Projektes fanden in der Gormannstraße 3 statt, wo sich heute an Stelle des Israelischen Heimathauses ein Teil unserer Schulgebäude befindet.

Es ist uns ein großes Anliegen, die jüdische Geschichte unseres Schulstandortes, von dem aus – bis heute ohne Würdigung oder Gedenktafel – mehr als 100 Bewohner des zum Haus gehörenden Altersheims nach Theresienstadt deportiert wurden, wach zu halten und mit der gewünschten Namensgebung einen Bezug des Ortes zur jüdischen Vergangenheit und zur pädagogischen Arbeit, die dort stattfand, herzustellen.

Die Standortgeschichte wurde u.a. von Dagobert Hoebbel in dessen Buch „Links und rechts der Gormannstraße. Berliner Hausgeschichten“, Berlin: L&H Verlag, 2017 dokumentiert. Über das Leben von Jacob Teitel wissen wir mehr durch die Forschung von Frau Elena Solominski, deren Biographie Teitels in Russischer Sprache derzeit zur Veröffentlichung vorbereitet wird. …

Jacob Teitel hat auch eine Autobiographie hinterlassen: „Aus meiner Lebensarbeit“ erschien im Original 1929 (Frankfurt am Main: I. Kaufmann Verlag); Neuauflage bei Hentrich & Hentrich, Teetz 1999.

In Erwartung ihrer Unterstützung haben wir unseren Antrag an die Stadträte Ephraim Gothe und Karsten Spallek weitergeleitet. Auch mit dem Träger des Abenteuerspielplatzes „Stadt der Kinder“ und dem Zentralrat der Juden stehen wir in Kontakt, um diesem wichtigen Anliegen Nachdruck zu verleihen.

Mehr zur Standortgeschichte und zu Jacob Teitel auf unseren Seiten hier und hier.